In einem alten Verzeichnis wird die dem St. Nikolaus geweihte Kirche erstmals erwähnt.
Der einschiffige, mit eingezogenem Kastenchor versehene Backsteinbau stammt wohl aus dieser Zeit. Neben dem „romanischen Gesamteindruck“, der im Innenraum durch den runden Chorbogen entsteht, finden sich bereits einige gotische Stilelemente.
So sind vom Südvorhaus noch Spuren eines ehemaligen gotischen Südportals zu erkennen. Die ursprünglichen Fenster wurden wahrscheinlich schon vor dem 18. Jahrhundert vermauert, aus ihnen stammen die heutigen Fenster der Südwand. 1699 wurde der robuste, vierkantige Westturm erbaut, durch den man seit der letzten großen Renovierung die Kirche betritt.
Auf die ursprüngliche Organisation der Eingänge für Kirchenbesucher aus Bosbüll und Klixbüll deutet das noch vorhandene Südvorhaus (heute Sakristei) hin, welches ein Pendant im Norden besaß.
Zwar benutzten Bosbüller und Klixbüller eine Kirche, doch hatte jedes Dorf sein eigenes Eingangsportal. Wie verschiedene Epochen am Bau selbst ihre Spuren hinterlassen haben, so zeugen auch die Werke der Innenausstattung von der langen Geschichte dieser Kirche. Bestimmt wird der Innenraum von den Schnitzwerken Heinrich Ringerinks (+1629), der seit 1596 in Flensburg eine florierende Werkstatt unterhielt und um 1600 als einer der bedeutendsten Bilderschnitzer der Region galt.
Aus seiner Werkstatt stammen Altar, Kanzel und Taufdeckel. Der aus Eichenholz geschnitzte Altar wurde der Kirche 1621 gestiftet. In vier quadratischen Reliefbildem zeigen die beiden Seitenteile einen kleinen Passionszyklus: Geiselung und Gethsemane links, Verspottung und Kreuzigung rechts.
Hierbei nahm sich der Künstler teilweise die sogenannte „kleine Passion“ von Albrecht Dürer zum Vorbild. Das galt damals weniger als verwerfliche Nachahmung eines großen Meisters, sondern es zeigte vielmehr den hohen künstlerischen Anspruch und die „fachliche Bildung“ der Ringerink-Werkstatt.
Jedoch nicht die Leiden Christi selbst, sondern Vergebung und Erlösung der Menschen durch den Heilstod Jesu stehen bei diesem Altar im Mittelpunkt: Im säulenflankierten Mittelfeld ist als zentrale Szene das Abendmahl zu sehen, in dessen Feier sich für die reformierten Christen die Sündenvergebung bestätigt. Entsprechend liest man auf der Predella die Einsetzungsworte des Abendmahls.
In diesem Zusammenhang ist der gekreuzigte Christus, der im obersten, den Altar bekrönenden Reliefbild erscheint, nicht als „Scherzensmann“, sondern als Erlöser zu verstehen. Das Mittelfeld ist umrahmt von acht weiteren Relieffeldem: Die größeren zeigen allegorische Figuren, die Glaube, Liebe, Hoffnung und Friede verkörpern. In den quadratischen Eckfeldern sind die vier schreibenden Evangelisten dargestellt.
Vorgänger dieses 3-teiligen Spät-Renaissance-Altars war ein vermutlich gotischer Flügelaltar, von dem die noch heute erhaltenen Figuren der 12 Apostel mit dem thronenden Christus zeugen. Sie stehen jetzt auf einem Balken an der Nordwand des Schiffes. Die Eichenholzfiguren zeigen in der Bearbeitung der Gewandfalten und der Physiognomie Anklänge an den „weichen Stil“. Sie dürfen daher Anfang des 15. Jahrhunderts entstanden sein.
Auch die „Emporenkanzel“ von 1618 stammt aus der Werkstatt Ringerinks. Korb und Treppe sind durch 6 Bogenfelder mit Reliefs geschmückt. Die Bildfelder werden von Doppelpilastern mit Darstellungen der 12 Apostel eingefasst. Zu sehen sind Szenen aus dem Leben Jesu: Verkündung, Geburt, Taufe, Kreuzigung, Auferstehung und Himmelfahrt. Am Sockel der Kanzel, wie auf dem mit Medaillonaufsätzen und Engelsfiguren geschmückte Schalldeckel, finden sich, passend zu den Darstellungen, plattdeutsche Texte mit Angaben der entsprechenden Bibelstellen.
Tatsächlich verlief die Sprachgrenze zwischen plattdeutsch und plattdänisch von jeher zwischen Klixbüll und Braderup/Uphusum. Ein weiteres Ringerink-Werk ist der Taufdeckel von 1619. Er betont das älteste Stück der Kirche, den romanischen Taufstein aus Granit, der aus dem 13. Jahrhundert stammt und wohl als einziges noch vorhandenes Stück der ursprünglichen Ausstattung mehr als 700 Jahre überdauert hat.
Der Taufdeckel ist sechseckig-laternenartig aufgebaut. Die Ecken sind mit Statuetten musizierender Engel geschmückt. An den Seiten finden sich Relieftafeln, die in thematischem Zusammenhang mit „Taufe“ stehen: Sintflut, Christus segnet die Kinder, Christi Taufe, Verklärung, Beschneidung. Im Innern des von Hermen gestützten Aufbaus befindet sich eine Statuette des auferstandenen Christus. Engelsköpfe, Bügelkrone und Taube bekrönen die Laterne. In den Friesen oben und unten sind wieder in plattdeutsch Bibelstellen zitiert.
Gut 100 Jahre älter als die Beiträge Ringerinks ist wohl die Triumphkreuzgruppe am Chorbogen. Leider ist weder über Herkunft noch Künstler näheres bekannt. Die drei Figuren sind aus Eichenholz, zweidrittel lebensgroß und von guter künstlerischer Qualität. Das Geschick des Künstlers zeigt sich besonders in den durchkomponierten Haltungen und der sensiblen Bearbeitung der Gewänder bei Maria und Johannes. An den quadratischen Endscheiben des Bretterkreuzes sind die Symbole der Evangelisten zu sehen.
Neben verschiedenen, im Zuge von Renovierungen getroffenen Veränderungen findet sich auch ein künstlerischer Beitrag unseres Jahrhunderts:
1967 wurde das Glasfenster über dem Westeingang von der Gräfin Hohenthal ausgestaltet. Es zeigt den thronenden Christus im Segensgestus, der die Gottesdienstbesucher in ihren Alltag entlässt. Im Zusammenhang mit diesem Fenster hat die nüchterne Glastür, die den Eingangsbereich vom Kirchenraum trennt, einen schönen Effekt. Der Eintretende sieht die leuchtende Projektion des bunten Glasbildes auf dem dunklen Kirchengestühl. Mit einem Hinweis auf die an der Südwand des Schiffes angebrachten Flutmarken soll diese Betrachtung ihren Abschluss finden.
1532 trieb der Nordweststurm das Meerwasser über einen Meter hoch in die Kirche, 1634 sogar noch etwas höher. Die Nordmauer gab dem Wasserdruck nach und ist seitdem geringfügig nach innen geneigt. Doch die Kirche steht noch. Sie hat über 700 Jahre Stürmen verschiedener Art standgehalten, und das ist Grund zur Freunde und zur Hoffnung.
Autorin: Friederike Hoppe
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